gebrochenes Stuhlbein reparieren

Auch hier gilt wieder: Lasst Euch von den vielen Bildern nicht abschrecken. Ich wollte es so genau wie möglich zeigen, damit es auch Anfänger oder Leute, die handwerklich noch nicht so erfahren sind, nachvollziehen können 🙂

... der Fehler ...

Wie man auf den Bildern schön erkennen kann hatte das Stuhlbein eine Sollbruchstelle. Es hat genau an der Stelle nachgegeben, an der ein Astloch ist. Eigentlich sind Astlöcher sehr fest. Aber „leider“ nur in sich selbst. Drum herum hat das Holz sowas wie Wirbel. Die Maserung und die Fasern gehen in verschiedene Richtungen oder kringeln sich. An dieser Stelle ist das Holz also nicht „durchgängig“ und darum auch nicht so stabil. Man sollte daher vor dem Bau eines Werkstücks auf eine gute Holzauswahl achten. Wenn man nur Holz mit Astlöchern hat, ist das aber nicht unbedingt schlimm. Man kann es trotzdem benutzen, sollte jedoch darauf achten, dass der Ast dann an einer nicht so stark beanspruchten Stelle ist.

...

1) Aber jetzt wird repariert...

Dazu musste ich erst mal die Schrauben lösen um das abgebrochene Stück vom Rest zu trennen.

2)

Wenn man Glück hat muss man die Bruchstelle gar nicht groß bearbeiten und die Teile passen wie gebrochen auch wieder perfekt an- bzw. ineinander. Wenn nicht wird die Bruchstelle so bearbeitet, dass man die Teile leicht zusammenfügen kann. Es sollte nachher nichts mehr dazwischen sein und klemmen, sonst kann man die Teile nicht bündig verleimen. Holzsplitter oder Fasern können mit einem Stemmeisen oder Schleifpapier entfernt werden.

3)

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4)

Nun werden in ein Teil Löcher gebohrt, in die später die Dübel gesteckt werden. Das Loch sollte etwas tiefer als die Hälfte der Dübel-länge sein. Damit noch Platz für Leim ist und die Teile bündig zusammengesteckt werden können. (Und nicht durch einen zu langen Dübel auseinandergehalten werden). Achtet auch darauf, dass die Bohrung senkrecht zum Stuhlbein verläuft, sonst passen die Teile später nicht zusammen. Wenn die Dübel in einem Teil schräg stehen und die Löcher dafür im anderen Teil gerade sind bekommt Ihr beide Teile nicht gerade zusammengesteckt.

5)

Um die Position der Löcher von einem Teil ganz genau auf den anderen Teil zu übertragen benutz man so genannte Dübelspitzen. Die werden in die Bohrlöcher gesteckt...

6)

... und dann werden beide Teile passgenau zusammengedrückt. Die Spitzen übertragen die Lochmitte auf das andere Teil und Ihr wisst wo Ihr mit dem Bohrer ansetzen müsst.

7)

So könnt Ihr ganz einfach die Löcher an dem „Gegenüber-Teil“ bohren.

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9)

... und einmal ausprobieren ob auch alles passt 🙂 Wenn ja, könnt Ihr schon mal die Dübel in eine Seite einleimen.

10)

Dann kann auch der Rest verleimt werden. Legt Euch schon mal alles zurecht was Ihr dafür braucht: Leim, Zwingen, Zulagen (kleine Holtstücke, die unter die Zwingen gelegt werden, damit sie keine Macken ins Holz machen wenn sie nachher fest zugezogen werden) und einen feuchten Lappen zum frischen Leim weg wischen. Vom Holz und von Euren Fingern. Schmiert ihn besser nicht an Eure Klamotten, Leim wird bockelhart wenn er getrocknet ist und lässt sich dann auch nicht mehr raus waschen 😉 Bestreicht alle Verbindungsflächen, die Dübel und Dübellöcher mit Leim…

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...und steckt die Teile wieder fest zusammen. Überschüssiger Leim kann mit dem feuchten Lappen abgenommen werden.

12)

Stecken alleine reicht aber nicht, es muss noch „Druck drauf“. Darum habe ich das Stuhlbein mit einer Zwinge der Länge nach verspannt. (Ich hatte hier doch nicht optimal gebohrt, darum spreizen die Dübel das Holz etwas. Um dies zu korrigieren habe ich auch noch die kleineren Zwingen an der Bruchstelle angesetzt.)

13)

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14)

Wenn der Leim durchgetrocknet ist (zur Sicherheit einfach über Nacht stehen lassen) könnt Ihr die Zwingen entfernen. Und der Stuhl ist wieder einsatzbereit 🙂

Kontakt

Anna Majewski
mobil: 0176 – 646 03 525
info@eigenwerkerei.de

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